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Römerbad von unten

Römische BadruineGeschichte

Hüfingen – wo einst die römischen Legionäre
badeten

Ein weitgespanntes Dach über einer Bruchsteinmauer, an der sanften Böschung eines Flusstales: In idyllischer Gegend liegt die Ruine des römischen Kastellbades von Hüfingen, behütet von einem schützenden Bau. Der Schutzbau ist nicht ganz so antik wie die
Thermenanlage, hat aber selbst auch schon ein ehrwürdiges Alter erreicht. Bereits 1821 ließ ihn Karl Egon II., Fürst zu Fürstenberg, errichten.

Er gehört damit zu den ersten seiner Art in Deutschland. Schon früh wurde das antike
Brigobannis, wie Hüfingen wohl aus keltischer Wurzel hieß, wieder entdeckt.
Bereits 1605 berichtete Reichsritter Hans von Schellenberg von römischen Münzfunden und einem Ziegelmosaikboden in der Nähe des Hüfinger Galgenberges.
1820 gelang es, auf einer antiken Landkarte, der „Tabula Peutingeriana“, den Ort
„Brigobanne“ mit Hüfingen zu identifizieren. Der Fürst zu Fürstenberg veranlasste daraufhin gleich die Ausgrabung und ließ den Schutzbau errichten, dessen weites Dach den Scheunen der Gegend, der Baar, nachempfunden wurde.

Inzwischen hat man noch mehrfach, zuletzt 1979 – 1980, gegraben. Vieles weiß man über das Kastell und auch die Zivilsiedlung Brigobannis, denn wie überall ließen sich hier an den römischen Straßen im Schutz des Kastells Handwerker und Kaufleute nieder.

Heute ist die Sanierung des 170 Jahre alten und selbst denkmalgeschützten Baues durch das Staatliche Hochbauamt Rottweil abgeschlossen. Ein System von transparenten Metallstegen für die Besucher ermöglicht einen freien Blick auf die beeindruckenden antiken Mauern. Über die Geschichte und Bedeutung der Anlage informieren Tafeln, die in Zu-
sammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt erarbeitet wurden.

Das Badegebäude am Fuße des Galgenberges wurde zunächst für die Soldaten erbaut, die hier am westlichen Rand des „Donaulimes“ einen Verkehrskontenpunkt bewachten. Die Straße durch das Donautal traf mit der vom Hochrhein heraufführenden zusammen, auch ein Übergang über die Breg war an dieser Stelle. Bereits ca. 40 n. Chr. gegründet, wurde das Kastell um 70 n. Chr. erweitert, um dort eine Reitereinheit stationieren zu können. Als sich die römische Grenze weiter nach Norden schob und der Alb-Limes errichtet wurde, lag
Brigobannis im ruhigen Hinterland an einer Fernverkehrsstraße. Die keltischen Handwerker oder Kaufleute, die hier lebten, übernahmen wahrscheinlich nach dem Abzug der Garnison auch deren Militärbad.

Obwohl das Gebäude nicht sehr groß ist – das ganz Bad misst etwa 19 x 30 Meter – besaß es alle Elemente einer antiken Thermenanlage, begonnen beim Umkleideraum über das
Frigidarium, den Kaltbaderaum mit einem Wasserbecken, einem Raum mit einer
Temperatur von ca. 20 bis 25 Grad zur Akklimatisation, dem Tepidarium, bis zum heißen Caldarium mit einer großen Warmwasserwanne. Ein Fußbodenmosaik aus blauen und
gelben Steinchen schmückte Caldarium und Tepidarium.

Sogar eine Art Sauna, das Laconicum oder Sudatorium gab es, wie die Funde beweisen.
Gut erkennbar ist noch die raffinierte Hypokaustenheizung der Römer: Sie bestand aus
einem ungefähr einen Meter hohen Hohlraum unter den warmen Baderäumen. Von einer vorgebauten Feuerstelle wurde erhitzte Luft in den hohlen Boden geleitet und erwärmte die darüber liegenden Räume zuerst ganz heiß, das Caldarium, dann, etwas abgekühlt, das Tepidarium. In Brigobannis erkennt man den Aufbau noch deutlich.

Wo kann man schließlich das antike Badewesen besser kennen lernen als in Hüfingen?

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