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Rathaus Hüfingen von vorne

Stadtnachrichten

Stadtwerke priorisieren Aufgaben


  • Sauna im aquari: Unternehmensberatung empfiehlt Schließung
  •  Gründe: rückläufige Besucherzahlen, zunehmender Zuschussbedarf, keine Zukunft
  • Politisch nicht mehr vertretbar: Wassergebührenzahler finanzieren Sauna
  • Umnutzung: finanzielle Vorteile für Stadt und neue Betreuungsplätze für Kinder

Hüfingen fehlt es an Plätzen in örtlichen Kindertagesstätten. Dafür verfügt die Stadt über eine sanierungsbedürftige Sauna im Hallenbad aquari, die immer weniger Besucherinnen und Besucher zählt und entsprechend defizitär ist. Die mit der Erstellung eines Strategiekonzepts für die Stadtwerke beauftragte Unternehmensberatung Altenburg hat der Kommune die Schließung der Saunaanlage empfohlen; Gründe hierfür sind das Alter und der Zustand der Anlage sowie die zu erwartenden Betriebsergebnisse. Die frei werdenden Räumlichkeiten könnten in die dringend erforderliche Kindertagesstätte umgebaut werden. Der finanzielle Vorteil bei einer Umnutzung: geringere Energiekosten sowie Entfall der Abschreibungen. Das Projekt könnte kurzfristig realisiert werden: Bei einer Schließung der Sauna zum Jahresende könnten bereits im September 2025 genügend Plätze für Kinder in der Kernstadt zur Verfügung stehen.

„Wir kommen bei optimistischer Hochrechnung des Dezembers in diesem Jahr auf knapp 9.700 Saunabesucherinnen und -besucher, 2019 waren es noch über 11.600“, sagt Bürgermeister Michael Kollmeier und fügt an: „Davon kommen lediglich 23 Prozent aus Hüfingen.“ Er halte es für wichtig, den Hallenbadbetrieb aufrechtzuerhalten: Kinder sollten schwimmen lernen können. „Schwimmen gehen zu können, befriedigt ein Grundbedürfnis. Das ist Daseinsvorsorge“, betont er, Saunieren dagegen sei ein Luxusbedürfnis. Dagegen halte er es für zwingend geboten, genügend Betreuungsplätze für Klein- und Kindergartenkinder bereitzustellen, damit die Eltern Beruf und Familie gut unter einen Hut bringen könnten.

Finanzielle Spielräume der Stadtwerke werden kleiner

Beauftragt wurde die Unternehmensberatung Altenburg mit der Entwicklung des Strategiekonzepts für die Stadtwerke, weil die finanziellen Spielräume der Stadtwerke zunehmend kleiner werden. Gründe hierfür sind unter anderem die Erfordernisse des Klimaschutzes. „Wir müssen uns auf unsere Kernaufgaben konzentrieren und kommen um eine Konsolidierung, Priorisierung und sehr selbstkritische Betrachtung des Aufgabenspektrums nicht herum“, erläutert der Bürgermeister die Situation. Auch das Haushaltsrecht verlange eine ressourcenorientierte Finanzstrategie.

Wassergebührenzahler subventionieren jeden Saunabesuch mit 12 Euro

Sozialpolitisch ist es nicht weiter vertretbar, dass das Saunadefizit im Wesentlichen von den Wassergebührenzahlern finanziert wird. „Die Sparte Wasserversorgung hat im Jahr 2022 Bad und Sauna bereits mit 492.000 Euro subventioniert“, informiert Michael Kollmeier und ergänzt: „Im Jahr 2019 haben wir noch 6 Euro pro Saunabesuch zugeschossen, im Jahr 2023 sind bereits 12 Euro und perspektivisch 14 Euro pro Saunabesuch erforderlich. Das ist nicht zu verantworten.“

Die Unternehmensberatung Altenburg kam zum Ergebnis, dass der Zuschussbedarf für die aquari-Sauna perspektivisch zunehmend steigen wird. „Wir können diesen Effekt nicht über die Anpassungen der Eintrittspreise kompensieren“, meint der Rathauschef und ergänzt: „Dann wären wir überhaupt nicht mehr wettbewerbsfähig, wobei schon jetzt klar ist, dass wir bei der Entscheidung für einen Weiterbetrieb viel in Sanierung und Attraktivierung investieren müssten, um die Besucherzahl bei rund 9.700 überhaupt halten zu können.“

Daseinsvorsorge für den Nachwuchs der Stadt hat Priorität

Durch die fehlende Wirtschaftlichkeit – schon von der Größe der Anlage her – sei auch nicht an eine Verpachtung der Sauna zu denken, resümiert der Bürgermeister. „Bürgerinnen und Bürger, die gern saunieren, finden im Umkreis privatwirtschaftliche Alternativen wie in Bad Dürrheim, Donaueschingen und Neustadt“, führt er aus und ergänzt: „Es hat keinen Sinn, nochmals im sechsstelligen Bereich in die Hüfinger Sauna zu investieren. Auch wenn Hüfingen eine geordnete finanzielle Basis hat, sind die finanziellen Ressourcen der Stadt vorrangig in prioritären Bereichen einzusetzen“, erklärt der Bürgermeister, „dazu gehört das Hallenbad sowie ausreichend Betreuungsplätze für Klein- und Kindergartenkinder.“

Saunabesucher

Saunabesucher im aquari

Zuschuss je SaunabesucherZuschuss je Saunabesucher im aquari

Entwicklung KindergartenplätzeEntwicklung Kindergartenplätze in der Kernstadt für Kinder über 3 Jahren

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