Fakten aus seinem Leben
Nachdem ihm sein Vater den Besuch des Gymnasiums in Donaueschingen verweigert hatte, sah es der damals 15-Jährige als sein Glück an, dass er im April 1913 als Schreibgehilfe auf dem Rathaus Hüfingen anfangen konnte. „Tintenfass, Schreibfeder, Kanzleipapier und Schreibmaschine waren für mich ein Himmel voller Bassgeigen." So schrieb er in seinem Selbstporträt aus dem Jahre 1947.
1915 wurde er als Ratschreiberstellvertreter verpflichtet, bis er im November 1916 zum Heeresdienst eingezogen wurde. Nach dem 1. Weltkrieg führte Gottfried Schafbuch das elterliche Geschäft.
Der Zufall wollte es, dass er zu Beginn des Jahres 1938 für den erkrankten Ratschreiber einspringen sollte, doch bereits im Juni 1939 nahm er eine Stelle als Rechnungsführer beim Wehrbezirkskommando Donaueschingen an.
Nach Kriegsende, bereits im Mai 1945, wurde er in die Gemeindeverwaltung Hüfingen zurückgeholt und arbeitete dort, bis er 1962 in den verdienten Ruhestand ging.
Es gibt wohl kein eindrücklicheres Bild des „Ratschreiber-Dichters“ Gottfried Schafbuch als jenes, das der über die Baar weit hinaus bekannte Schriftsteller und Dichter Max Rieple aus Donaueschingen in seinem Buch „Erlebter Schwarzwald“ von ihm gezeichnet hat.
Gottfried Schafbuch war in erster Linie sicherlich kein politischer Mensch, aber in dem, was die Belange der heimatlichen Mundart, der Geschichte und des Brauchtums anbelangt, ein äußerst engagierter – ganz in der Tradition von Lucian Reich.
Zu Recht wurde Gottfried Schafbuch für sein Engagement im Jahre 1978 auf Vorschlag des damaligen Bürgermeisters Max Gilly zum Ehrenbürger der Stadt Hüfingen ernannt. Anlässlich seines 100. Geburtstages am 3. Januar 1998 entschloss sich die Stadt Hüfingen in Zusammenarbeit mit der Familie Schafbuch, bereits bekannte, aber auch viele unveröffentlichte Gedichte aus dem Nachlass des „Mundartdichters der Baar“ in moderner Gestalt herauszugeben.
Für die Konzeption des Gedichtbandes konnte der Germanist Dr. Ewald M. Hall, Spezialist auf dem Gebiet der Baaremer Mundarten, gewonnen werden. Das Bändchen will mit seinem weit gespannten Themenkreis dazu beitragen, die Mundart und die Landschaft der Baar über seine Grenzen hinaus bekannt zu machen. Weiterhin bietet es ein Zeitbild der frühen Nachkriegsjahre und ein Beispiel für die Suche nach einer neuen Identität in einer zerstörten Heimat. Nicht auf dem „Niveau“ der Hochsprache, sondern auf dem der gesprochenen Sprache des Volkes, der Mundart.
Als zu Beginn der 50er Jahre Ansätze dieser neuen Identität in Sicht waren, fühlte Gottfried Schafbuch vielleicht unbewusst, dass seine Aufgabe erfüllt war. Er wandelte sich vom Heimatdichter zum Heimathistoriker und erwarb sich auch auf diesem Gebiet unschätzbares Wissen und Anerkennung.